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Die Besuchergruppe des Heimat- und Geschichtsvereins mit Bezirksheimatpfleger Tobias Appl (rechts) vor der Kreuzhof-kapelle                                                                                                                                             (Fotos: Herbert Wesselsky)

Bezirksheimatpfleger Tobias Appl hielt Führung durch die Kreuzhofkapelle

Tegernheim. (hw) Am Sonntag haben über 40 Mitglieder und Gäste auf Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) die Kreuzhofkapelle am Rande von Barbing besucht. Die Führung durch das mittelalterliche Kleinod hatte Vorstandsmitglied und Bezirksheimatpfleger Tobias Appl übernommen.

Bauherren der zweigeschossigen Kirche dürften die Edlen von Barbing gewesen sein, ein Ministerialengeschlecht, welches seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts nachweisbar ist. Die Kirche selbst gehörte im Mittelalter zum Kloster Heilig Kreuz in Regensburg und war Teil eines größeren landwirtschaftlichen Gutes, erklärte Appl. Daher kommt auch der Name Kreuzhofkapelle.


Die Kirche wurde durch Bomben beschädigt

Im Jahr 1147 sammelte der deutsche König Konrad III auf dem Gelände in der Nähe des Kreuzhofes ein großes Kreuzritterheer für den zweiten Kreuzzug nach Jerusalem 42 Jahre später, im Jahr 1189, wiederholte sich dieses Ereignis unter Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Standortwahl war dabei der Lage an der Donau geschuldet. Der Überlieferung nach soll Kaiser Friedrich Barbarossa schon zuvor den Kreuzhof aufgesucht haben, als er im September 1156 die Reichsfürsten nach Regensburg geladen hatte, um den schwelenden Streit zwischen dem Geschlecht der Babenberger und der Welfen zu schlichten. Um beiden Geschlechtern gerecht zu werden, wurde ein Teil von Bayern, das heutige Österreich, abgetrennt. Deshalb gilt der Kreuzhof heute noch als Geburtsstätte Österreichs.


Wechselvolle Geschichte erlebt

Das Kreuzhofareal durchlebte bis zur Neuzeit eine wechselvolle Geschichte und wurde im Zweiten Weltkrieg Opfer eines Bombenangriffs und dabei schwer beschädigt. Es ist dem damaligen Bezirksheimatpfleger Georg Rauchenberger zu verdanken, der zwischen 1950 und 1973 aus privaten Mitteln den Wiederaufbau der Kirche betrieb.

Rauchenberger wurde nach seinem Tod im Jahr 1973 im Inneren der Kapelle in einer Gruft bestattet, berichtete Appl. Im Anschluss an die Führung kehrte ein Teil der Besucher in der neu eröffneten Gaststätte in der Tegernheimer Mehrzweckhalle ein und ließ die neu ge-sammelten Eindrücke wirken.

(Bericht der Donau-Post vom 25. Oktober 2022, Herbert Wesselsky)

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